Großartigkeiten, Kleinigkeiten & der heimliche Rest
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Mittwoch, 23. September 2009
in Mainz und um Mainz herum
Ich wollte ja noch vom Wochenende erzählen!
Meins war diesmal besonders lang, es ging luxuriöserweise von Donnerstag bis Dienstag.

Am Freitag kam das neue Element of Crime-Album, ein paar Worte dazu hier

Die nächsten Tage war ich im Umland von Mainz unterwegs und durfte mich mal wieder wundern: die Mainzer kaufen im Supermarkt Kartoffeln aus Zypern und Äpfel vom Bodensee, statt sich eine halbe Stunde aufs Rad zu schwingen und in der Umgebung ein Schlaraffenland zu entdecken. Während ich im Sommer schon Sauerkirschen vom Baum gepflückt und ein Zwiebelfeld gefunden habe (riecht übrigens nach Zwiebelchips, also richtig gut!), wurde die Auswahl an den herbstlichen Tagen sogar noch größer. Da ärgert man sich über den plötzlich aufhörenden Radweg – und muss, ohje, übers Feld laufen. Zwischen Bäumen mit Mirabellen, so süß und klebrig wie bald Münder und Hände. Also doch nicht so ohje? Nein, tatsächlich nicht, denn keine 100 Meter weiter die nächste Attraktion: eine Apfelplantage „zum Selberpflücken“, auch hier alles reif und prall. Weiter über die sanften (meine Oberschenkel sagen eher: schrecklichen) Hügel, den tausend Zwetschgenbäumen entgegen, bald steht man mitten in Deutschlands Obstgarten.

Radfahren macht so viel mehr Spaß, wenn der Sammlerdrang befriedigt ist, und selbst auf dem Rückweg wurde der Radkorb nicht leerer: restliche Kartoffeln vom abgeernteten Feld, Sonnenblumenkerne von einer Reihe traurig aussehender, vertrockneter Blumen.
Und wenn es gar nichts mehr gibt, gibt’s immer noch den Wein, der in weichen Linien die Hügel überzieht. Sehr zu empfehlen ist hier der Weinlehrpfad bei Bodenheim, wo man sich vom Dornfelder über den Grauen Burgunder bis zum Chardonnay durchprobiert und mit viel Phantasie den zukünftigen Wein schmeckt.

So werde ich erstaunlicherweise zum Radfahrer, zum Deutschlandurlauber und entdecke nebenbei die Befriedigung, die im Zubereiten der gefundenen Kartoffeln, Mirabellen und Zwetschgen steckt.


Chips selber machen: Kartoffeln in dünne Scheiben hobeln, dabei auf die Fingerkuppen aufpassen. Mit Sonnenblumenöl beidseitig bestreichen und auf einem Blech oder Rost, jeweils mit Backpapier, bei 200 Grad ca. 10- 15 Minuten backen


Crumble geht mit vielen Früchten, diesmal wars ein Mirabellencrumble. In eine mittelgroße Auflaufform etwa 5 Zentimeter Obst schichten. Parallel in einem Topf etwa 80 Gramm Butter schmelzen lassen, 80 Gramm braunen Zucker einrühren und karamellisieren. Ca. 150 Gramm Haferflocken zugeben, kräftig rühren, Masse über dem Obst verteilen.
Bei 180 Grad im Ofen 30 (Mirabellen/Zwetschgen) bis 45 (Äpfel) Minuten backen.





Also: Sternförmig aus Mainz ins Umland, zur Erholung am Rhein entlang (da ist es flach) und abends ins Lomo, das ich nicht nur mag, weil es eine Buchbar ist, sondern weil man dort in stimmungsvoller Umgebung hervorragend essen & trinken kann.



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Straßenbahnen, Haie und ein Kinderchor
Das neue Album von Element of Crime - immer da wo du bist bin ich nie

Immer wieder möchte ich Kommas in den Titel dieses Albums fügen. Und immer wieder hören will ich es auch! Beste Voraussetzungen also, um ein-zwei-drei Worte dazu zu verlieren.

Nachdem Element of Crimes letzte Werke „Mittelpunkt der Welt“ und der Soundtrack zu „Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe“ eher blass waren, die Texte über die scheinbar immer gleiche Melodie/Beat-Kombi gelegt schienen und alles im großen Schunkeln unterging, zeigen die Band um Sven Regener mit „immer da wo du bist bin ich nie“ dass sie es doch noch können. Natürlich wird weiter geschunkelt, bei „einer kommt weiter“ zum Beispiel, da kann man wieder von fast jeder beliebigen Stelle im Song zu einer anderen springen, es wird kein großer Bruch entstehen. Bewegter geht es glücklicherweise unter Anderem beim „weißen Hai“ zu, hier wippen meine Beine unter dem Schreibtisch schon extatisch.

Oder ist es nur der kleine Kinderchor, bestehend aus Regeners Tochter Alexandra und einer nicht weiter bekannten Lillith, der mein Frauenherz höher schlagen lässt? Böse Stimmen reden von einem „Rolf-Zuckowski-Ausflug“, ich finde es einfach amüsant und unterhaltsam, wenn Kinderstimmen singen „im Treppenhaus riecht es noch nach Glühwein / und im Fernsehen läuft der weiße Hai“. Ob die Mädels den weißen Hai wohl wirklich sehen wollen?
Mit seiner Tochter war Regener übrigens bei einem Konzert von Lady GaGa und meinte dann zum Hamburger Zeit-Magazin: „Bin ja nicht so der Discofreak, aber das war toll. Wie sie mit Pfennigabsätzen Pogo tanzt! Ganz groß!“

Regener mit Bier zwischen Teenies, die nicht von ihren Digicams und Handys lassen? (Habe mir letztens von einem Lady GaGa-Konzert berichten lassen: um die Musik ging es da wohl weniger)
Besser als in diese Meute passt er sicherlich selbst auf die Bühne, wie er auch bei den Liveübertragungen diverser Radiosender (unter anderem WDR 2, Radio Bremen und der Bayerische Rundfunk) schon zeigen konnte. Eine perfekt eingespielte Band, ein extra Streicher mit dabei: das wird wohl eine sehr gute Tour.

Ohne jetzt noch auf einzelne Titel einzugehen, Referenzen, den Produzenten oder Regeners offensichtliche Leidenschaft für Straßenbahnen, war das hier schon mein Senf zum Thema. Wer verschwurbelte Pseudomusikkritikerworte anhören muss, lese bitte die Plattenkritiken bei Amazon. Durchaus auch erheiternd, wie ich finde! Außerdem gibt’s im neuen Musikexpress ein EoC-Dossier und ein paar nette Sätze Regeners findet man bei jetzt.de. Auch Regener selbst bloggt
– wenn auch nur noch bis zum 2. Oktober. Von mir, wie bisher und weiterhin, nur ein sehr objektives

also: Kaufen, hören, nicht einmal, vielmal, und diese Texte genießen, das sind Pralinen für die Ohren.

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