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Dienstag, 15. September 2009
Niels Frevert - Der Mann, der sich für Udo Lindenberg hielt
laurelie, 23:32h
„Jetzt stellen wir mal die Band vor: An der Gitarre – Niels Frevert. Gesang – Niels Frevert. Und zusammen sind sie ’Der Typ der nie übt’“ sagt Niels Frevert zur Mitte des Konzerts und singt gerade genanntes Lied. Zu diesem Zeitpunkt ist dem Zuhörer längst klar, dass er sehr wohl übt. Nur vielleicht nicht immer das, was er noch üben sollte – manchmal geht ein Akkord auf der Gitarre daneben, manchmal fehlt der Text und ich möchte kurz Souffleuse spielen. Songs von Udo Lindenberg dagegen probt er offensichtlich fleißig, spielt „Honky Tonky Show“ mitreißend und nuschelt danach ein putziges „Der Mann der sich für Udo Lindenberg hielt“ in seinen nicht vorhandenen Bart. Doch weg von den kleinen Fehlerchen, die einem eben so unterlaufen, wenn man mutterseelenallein und anscheinend ein kleines bisschen scheu auf der Bühne sitzt. Eine Akustikgitarre im Schoß und die E-Version hinter sich, ein Barhocker und ein Mikrofon, mehr braucht Niels Frevert nicht – er hat schließlich seine Stimme. Und die singt, summt kratzt, bricht, tönt und schwingt sich in die Höhe, macht damit alles wett, was gegenüber den Aufnahmen der Alben an Instrumentalisierung fehlt. So spielt er sich scheinbar selbstvergessen durch die ruhigen Songs des letzten Albums „Du kannst mich an der Ecke rauslassen“ und rockerposenprobend durch die härteren von „Seltsam öffne mich“. Immer wieder ist man erstaunt von den Texten, sieht ihn im Bühnenlicht sitzen, hört noch mal genauer hin: Steh ich in der Gegend Alle Lichter an Wie ein Baukran und wundert sich spätestens nach den noch folgenden Glückskeksen und Einwegfeuerzeugstichflammen nicht, dass Frevert den dieses Jahr erstmalig verliehenen Musikautorenpreis gewonnen hat. Zwischendurch erzählt er Kleinigkeiten zu den einzelnen Stücken, zum Beispiel zu „Ich möchte mich gern von mir trennen“: den Song – ein Hildegard Knef-Cover – habe er eigentlich für eine Tribute-Album aufnehmen sollen, es aber damals verworfen und später heimlich wieder herausgeholt. „Hildegard Knef war schon tot, darum hab ich es adoptiert“. Vielleicht ist es eine sehr weibliche Sache (wenn ich an die zwei jungen Damen vor mir denke, die, so schien mir, Niels sofort mit ins Bett genommen hätten, wenn sie gekonnt hätten: JA, eine sehr weibliche Sache), dass man Künstler, die mit dem Publikum kommunizieren, so ins Herz schließt. Die sich an das Mädchen erinnern, das sie zuvor in der U-Bahn getroffen haben. Die das Licht auf der Bühne aus- und im Publikum anschalten lassen und dann selbst mal dastehen, schauen und das Publikum spüren lassen, wie das ist, mit so einem roten Lichtschein im Gesicht. Ich jedenfalls war tief zufrieden nach diesem Konzert, auch wenn es kein Mitsing- und Mithüpfkonzert war. Niels Frevert, 14.September 2009, 59:1, München ... comment |
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