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Samstag, 23. Januar 2010
Element of Crime: Tourblog
Wenn ich schon blöderweise nicht auf die Konzerte in München kann, kann ich zumindest Sven Regeners unterhaltsamen Tourblog lesen.

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Tocotronic - Schall und Wahn
Was für ein Tag – der erste musikalisch tatsächlich spannende 2010!
Mit Tocotronic, Get well soon und den Tindersticks gab es gleich dreifachen Grund, die Plattenläden und Elektrokaufhäuser zu stürmen.

Ich bin auch gestürmt, und zwar kopflos und gestresst zwischen Uni und Zugabfahrt in eine Saturnfiliale, wo ich mehr oder weniger blind nach dem ersten Blumentrauß griff, zur Kasse ging und schon wieder draußen war. Um mir wenig später sagen zu lassen: es gibt da noch eine andere, eine limitierte Ausgabe. Mit Aufkleber, Buttons, Poster.

Trauer, Zeter, Mordio, oder: im Zweifel für den Zorn, um es gleich mit Tocotronic zu sagen. Glücklicherweise hab ich mittlerweile einen Weg gefunden, ohne größere Verluste aus dem „normalen“ Album die Box zu machen.


(Bildquelle: tocotronic.de)

Nun aber zum Inhalt, denn der ist bei beiden Editionen letztlich doch der Gleiche: Schall & Wahn in 12 Titeln, jeder sei hier sehr kurz nach dem ersten Hören (stimmt nicht, „Bitte oszillieren Sie“ lief schon mehrmals) und wie immer sehr subjektiv vorgestellt:

1. EURE LIEBE TÖTET MICH
Hoppla. Läuft da gerade nicht doch ein Track von „Digital ist besser“ oder befinde ich mich im typisch tocotronischen Konzertendegeschwurbel. Das ist nicht schlecht, aber für mich mal wieder zu wenig melodiös.

2. EIN LEISER HAUCH VON TERROR
10 Punkte für diesen Titel, aber auch gleich wieder einige Minuspunkte für die Schrecksekunde am Anfang: spielen die jetzt „aus meiner Festung“ (Kapitulation, 2007)? Ah ne, geht doch anders weiter, auch wenn der Refrain auch leise Erinnerungen an vergangene Titel aufkommen lässt. Schwurbel schwurbel, Pogo, beim Konzert würde ich jetzt schon oszillieren (siehe Track 6)

3. DIE FOLTER ENDET NIE
Harter Tobak, Folter. Wir haben kein Gefühl mehr? Sag alles ab?
Dieses Lied scheint mir die Essenz aus 16 Jahren Tocotronic zu sein. Das rechtfertigt dann auch die Zeile „von heute an leben wir ewig“. Und endlich: Melodien!

4. DAS BLUT AN MEINEN HÄNDEN
Ein erster ruhiger Moment auf dem Album. Echt schön, wenn man sich mal von diesem irgendwie deprimierenden Text („du bist hier der Dichter / und ich bin dein Vernichter / ich danke dir dafür“) gelöst hat. Und, wie schon bei Track 3, singt wieder eine Frauenstimme im Hintergrund. Hab ich bei Tocotronic vorher auch noch nie (bewusst) so gehört.
Äh Jungs, braucht ihr noch eine Geigerin für die Tour?

5. MACHT ES NICHT SELBST
Die Single, mittlerweile vermutlich bekannt, fantastischer Text und richtiger „Drive“ (auch wenn Drive ein grauenhaftes Wort ist). Richtet sich nur leider auch gegen mich, die ich mich mittlerweile zwingen muss, nicht alle Geschenke selbst zu basteln. Wer zu viel selber macht, wird schließlich dumm.

6. BITTE OSZILLIEREN SIE
Aus welcher von Google automatisch übersetzten Gebrauchsanweisung dieser Satz wohl stammt? Polka, Polka, wer oszilliert mit mir?
Oszillieren sieht laut Tocotronic (vom SZ-Magazin veröffentlich und von meinem Computer verfremdet) dann übrigens so aus:

Sehr sehenswert ist dazu die komplette „Sagen Sie jetzt nichts!“-Galerie des SZ-Magazins

7. SCHALL UND WAHN
Nun also der Song, der der Platte ihren Namen gab, klingt auf der Platte sehr hübsch und weich, wird auf dem Konzert aber auch wunderbar mitzuschreien sein. Über den Text muss ich allerdings noch mal nachdenken. Andererseits bin ich schon länger am Überlegen, ob man den Texten bei Tocotronic immer so eine große Bedeutung beimessen muss, wie es meistens getan wird. Vielleicht klingt es manchmal einfach gut. Vielleicht ist manchmal nur eine gute Zeile da und der Rest muss sich einfach reimen.

8. IM ZWEIFEL FÜR DEN ZWEIFEL
Akustik-Gitarren, Geige: so sanft die Musik, so stark der Kontrast zu den vielen Alliterationen und sonstigen Verwendung des harten Buchstaben „z“. Ich wiege mich in seligem Unglauben über dieses funkelnde Juwel und möchte den Zweifel zur obersten Einheit erkläre, so schön klingt er.

9. KEINE MEISTERWERKE MEHR
Zu diesem Song kannte ich zuerst den Button und den Sticker und dachte mir nur: das wird mein Spruch für 2010. Tapeziert Wände und euch selbst damit.
Was mir hier erneut aufgefallen ist – ich mag mich täuschen – ist, dass der Gesang diesmal erstaunlich in den Gitarren aufgeht. Das finde ich ein bisschen anstrengend, aber auf einer gewissen Lautstärke auch richtig gut. Rockt halt.

10. STÜRMT DAS SCHLOSS
Achnö. Schwurbel schon wieder. Aber dann setzt dieser Gesang ein, unerwartet und harsch und vielleicht werde ich das Lied bald noch sehr mögen, wenn ich Gelegenheit hatte, es auf meiner Stereoanlage richtig laut zu hören. Erinnert sehr an die ich-möchte-Teil-einer-Jugendbewegung-sein-Tocotronic.
Das Bild, das zu diesem Song in meinem Kopf entsteht, möchte ich euch auch nicht vorenthalten: ein Indie-Mob stürmt mit Playmobilfrisuren und Äxten das „Deutschland sucht den Superstar“(DSDS)-Studio. Denn abgekürzt wird „Stürmt das Schloss“ zu „SDS“.

11. GESANG DER TYRANNEN
Hier erinnert mich die Musik ein bisschen zu sehr an Jochen Distelmeyer, nur düsterer und härter. Hat Potenzial, hab ich aber im Moment keinen Nerv für.

12. GIFT
Klingt ein, wie ein Tocotronic-Konzert ausklingt, und klingt auch dementsprechend org(i)astisch wieder aus. Diese wir-schälen-aus-einem-Klangbrei-einen-Song-Sache scheint den Jungs gut zu gefallen. Solange die Songs so verdammt gut sind wie dieser, dürfen sie auch gerne weiter schälen.


ALSO?
Nach dem ersten Hören bin ich noch lange nicht restlos überzeugt, aber Tocotronic-Alben brauchen bei mir immer ein paar mehr Durchläufe, bis sie sich setzen und entfalten. Ein Konzert-Termin muss jedenfalls eingeplant werden!


Zum allgemeinen Kunst- und Kulturbetrieb hier noch ein kleiner Nachtrag zum Thema Hamburg
Ein paar recht sympathische Hamburger Kunstschaffende wehren sich gegen die Etablierung von Hamburg als Marke und die Offentlich-Rechtlichen berichten darüber:
hier

Jetzt wird erst mal wieder fleißig gelernt und morgen fleißig gegeigt – aber ich werde mich bemühen, bald auch meinen Senf zum neuen Get well soon-Album abzugeben, von dem ich mir Einiges erwarte.

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