Ich habe eine Schwäche für Bücher, die man nicht braucht. Gepixelte Stars, ein indisches Kochbuch auf Niederländisch, ein Gartenbaubuch auf Französisch (ich habe keinen Garten!), ein Bilderbuch mit Stickerbogen: Unnötiger Ballast beim nächsten Umzug.

Aber nein! Denn die Bücher, die man am wenigsten „braucht“, die man sich meist auch nicht selbst kaufen würde, sind oft die größten Inspirationsquellen.
So auch „Coole Stofftaschen“ von Knesebeck, abgesehen vom schaurigen Titel („coole“? Lieber Verlag, braucht ihr eine junge Produktmanagerin mit entsprechend jugendlichem Vokabular? Mach ich gerne!) ein äußerst inspirierendes Buch über, na klar: Stofftaschen und ihre Designer.



So inspirierend, dass ich ein Motiv gleich auf eine kleine Malpappe bannen musste, eine Blanko-Stofftasche war leider nicht zur Hand. Ist so ein „Oui Oui“ nicht hübsch? Und vor allem: viel hübscher als „Ja ja“, gelegentlich gedeutet als „Leck mich am A****“? Ab jetzt kann keiner mehr sicher sein, dass ein gesäuseltes „Oui Oui“ wirklich nett gemeint ist. Danke dafür an Hannah Chipkin von der nicht nur "Oui oui" sondern auch das zweite Motiv "Foreign accents look happy" ist.

Auf noch mehr Stofftaschen. Und Malpappen. Und Geburtstage, an denen ich so unterhaltsame Bücher geschenkt bekomme (Herzlichen Dank)!

Falls ich in ein paar Wochen schimpfen sollte, dieses Jahr wäre gar nicht wirklich Herbst sondern sofort Winter geworden, erinnert mich an die folgenden Fotos.

Was für ein strahlender Tag – und was für eine Neuentdeckung in meiner „Hood“. In der Nähe meiner (im Moment in goldenes Abendlicht getauchten) Wohnung gibt es den Hirschgarten und den Nymphenburger Schlosspark. Tolle Parks, natürlich, groß, der Schlosspark groß genug zum Verlaufen, aber eben an solch herrlichen Tagen auch überfüllt. Ich weiche daher schon länger, sei es zum Spazieren, Lesen oder Sonnen, in einen kleinen Park neben dem Westbad in München aus.



An diesen Park - der für meinen Geschmack zwar etwas zu viele Hunde anzieht, aber was soll’s… - schließt sich eine Baumschule an, die teilweise ebenfalls für Spaziergänger offen steht. Viel schöner aber, und etwas versteckt: die Schrebergartenkolonie. Auch dort darf man spazieren gehen und wähnt sich augenblicklich überall, nur nicht in einer Millionenstadt. Auf weichen Graswegen an den bunten Gärten entlang blickt man nur ins Grüne (oder im Moment: ins Grünrotgelborangebraune). Und ist dabei fast allein!





Genauso wie in einem kleinen Grünstreifen zwischen Park und Baumschule, den ich erst heute entdeckt habe. Der Weg ist wie ein kleiner Baumlehrpfad angelegt, die Stadt München erklärt dort, welche Bäume warum wo gepflanzt werden. Deshalb stehen ein paar Exoten herum, und viele einheimische Bäume. Und Bänke. In der Sonne. Für: den perfekten Herbstmoment.

Vor zwei Tagen saß ich noch kurzärmelig auf dem Fahrrad, heute lag eine Hageleisschicht auf dem Balkon. Ich möchte mich nicht mit dem nahenden Winter anfreunden und schwelge in den Fotos der sonnigen Altweibersommertage.

Für die immer passenden Gedanken zu jedem Monat empfehle ich Erich Kästners „Die dreizehn Monate“, in einer sehr hübschen Ausgabe, illustriert von Hans Traxler, erschienen im Atrium Verlag. Ein Ausschnitt aus „Der Oktober“:

Geh nicht wie mit fremden Füßen,
und als hätt’st du dich verirrt.
Willst du nicht die Rosen grüßen?
Lass den Herbst nicht dafür büßen,
dass es Winter werden wird.